Kleines Bewerbungs-ABC

Keine Frage, das Anschreiben in Bewerbungen hat nach wie vor einen hohen Stellenwert, die Bedeutung des Lebenslaufes hat jedoch gerade in den letzten Jahren enorm zugenommen – nicht nur, weil dieser in vielen Online Bewerbungen separat hochgeladen werden soll bzw. wird, sondern auch, weil gerade bei einer Vielzahl von Zusendungen der Lebenslauf zur ersten Selektion der Bewerbungsunterlagen von Personalern herangezogen wird. Hier gilt es also, einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Ob Berufsanfänger oder Arbeitsuchende, deren letzte Bewerbung schon Jahre zurück liegt, die Unsicherheit, was in den Lebenslauf und das Anschreiben gehört und wie man sich dort am besten präsentiert, ist für viele gleichbedeutend mit einem großen Fragezeichen.

Das folgende Bewerbungs-ABC zeigt, was es zu beachten gilt…

Anonymität: In anonymen Bewerbungen sind keine Angaben zu Geschlecht und Namen enthalten. Im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) ist außerdem geregelt, dass die Bewerbung keine Angaben zu Geburtsort und –datum enthalten muss. Noch sind diese Bewerbungen in Deutschland jedoch eher die Seltenheit und auch Personaler sind meist eher unglücklich über solche Bewerbungsunterlagen.

Bewerbungsmappe: Die Bewerbungsmappe ist das A und O der Bewerbung. Sie ist das erste, was personaler zu Gesicht bekommen, und schon hier sollte man mit gutem Eindruck punkten. Eselsohren, ein billiger Eindruck oder gar Schmutzflecken sind schon bei der Außenansicht unbedingt zu vermeiden. Auch der Inhalt der Mappe sollte sich durch Sorgfalt, aber auch Individualität hervorheben.

Chronologie: Auch im Lebenslauf gilt: Wichtiges nach vorne! Daher muss der Lebenslauf nicht mit Angaben zur Schulzeit beginnen, ratsam ist es, mit der aktuellen Tätigkeit zu beginnen.

Dritte Seite: Gerade bei Berufseinsteigern bietet die Dritte Seite eine Chance, die Motivation zur Bewerbung zu unterstreichen. Allerdings sollte dieses Motivationsschreiben nicht länger als eine halbe Seite lang sein.

Eltern: Früher war es üblich, Angaben über die Eltern und deren Beschäftigung zu machen – heute ist dies eher unüblich.

Foto: Bewerbungen ohne Bild erwecken meist den Argwohn von Personalern, man möchte schließlich wissen, mit wem man es zu tun hat. Daher sollte die Bewerbung in Deutschland stets ein Fotos beinhalten, in angloamerikanischen Ländern dagegen ist dies weniger verbreitet. Wenn jedoch Bewerbungsfoto, dann möglichst beim Fotografen machen lassen und in einem angenehmen, dem Beruf entsprechenden Erscheinungsbild mit einem zuversichtlichen Lächeln in die Kamera schauen.

Gehalt: Schon vor dem Bewerbungsgespräch sollte sich der Bewerber Gedanken über seine Gehaltsvorstellungen machen. Im Internet können Informationen gefunden werden, wie welche Branche in welcher Region vergütet wird. Diese geben einen ersten Orientierungsrahmen.

Hobbys: Hobbys geben Bewerbern die Möglichkeit aufzufallen und aus der Masse herauszustechen, zum Beispiel durch ungewöhnliche Hobbys. Wichtig dabei ist jedoch: Das Angegebene muss stets stimmen!

Interesse: Der Bewerber sollte sich darüber im Klaren sein, warum er sich bei einem bestimmten Unternehmen bewirbt, und dies auch in seiner Bewerbung klar formulieren. Eine Aussage wie „es gab grade nichts Besseres auf dem Markt“ oder „keine Ahnung, irgendwas mit Medien“ sollten unbedingt vermieden werden!

Jobbeschreibung: In der Bewerbung sollte konkret auf die Beschreibung der Tätigkeit in der Stellenausschreibung eingegangen werden. Daher kann auch nicht immer wieder derselbe Bewerbungstext geschickt werden, er muss immer auf die Jobausschreibung zugeschnitten werden.

Kontakt: Die Kontaktdaten sollten oben aufgeführt sein, so müssen Personaler nicht lange suchen, wenn sie einen Bewerber kontaktieren wollen.

Layout: Übersichtlichkeit wird im Lebenslauf ganz groß geschrieben. Die Seiten sollten nicht zu eng bedruckt sein, einzelne Bereiche in Blöcken sammeln und nur dezent mit Kursivschreibung oder Unterstreichungen ausgestattet sein. Bei der Schriftart hat sich Times New Roman etabliert, die Schriftgröße sollte nicht größer als 12 und nicht kleiner als 10 sein.

Lücken: Lücken im Lebenslauf sollten nicht vertuscht werden, zum Teil können sie auch positiv gewertet werden. Eine Reise ins Ausland zum Beispiel nach dem Studium, bei der man seine Sprachkenntnisse vertiefen konnte oder Selbstständigkeit und Eigeninitiative bewiesen hat.

Noten: Abschlussnoten sollten, sofern sie gut sind, auf die Kommastelle genau angegeben werden. Sind die Noten weniger gut ausgefallen, reicht die Angabe in Worten wie in der Schule. Vertuschen hilft auch hier nicht, da spätestens das Abschlusszeugnis Tacheles spricht.

Online-Bewerbung: Der Trend zu Online Bewerbungen nimmt zu. Keine Frage, diese bringen für Bewerber und Unternehmen viele Vorteile, doch aufgepasst, auch hier ist Seriosität gefragt – das gilt auch für die E-Mail Adresse!

Pflicht- und Freiwilligendienste: Wehrdienst, Zivildienst oder ein freiwilliges soziales / ökologisches Jahr gehören in den Lebenslauf.

Praktika: Berufseinsteiger sollten Praktika unbedingt als Referenzen anführen. Wichtig hierbei ist, in ein oder zwei Stichpunkten aufzuführen, was man während des Praktikums gemacht hat.

Religion und Staatsangehörigkeit: Sind obligatorisch und müssen nicht in den Lebenslauf aufgenommen werden.

Sprachkenntnisse: Sprachkenntnisse sollten im Lebenslauf unbedingt aufgeführt werden. Dabei hat sich die Praxis durchgesetzt, in Klammern auch den Kenntnisgrad anzugeben oder gegebenenfalls Sprachzertifikate zuzufügen.

Titel: Drin, was draufsteht: Mit der Überschrift „Lebenslauf“ sollte derselbe beginnen.

Unterschrift: Ganz unten hin gehören Datum, Ort und die handschriftliche Unterschrift.

Vorstellungsgespräch: Im Bewerbungsschreiben wird üblicherweise auch die Bitte um eine Einladung zum Vorstellungsgespräch eingeflochten, gern zum Ende, kurz vor den Verabschiedungsfloskeln. Dabei wird heute der Konjunktiv vermieden: Statt „über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch würde ich mich freuen“ schreibt man heute „ich freue mich auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen“.

Werbung: Nicht aus Zufall beinhaltet Bewerbung auch das Wort Werbung. Man sollte schon Werbung für sich selbst betreiben. Aber dabei bitte bei der Wahrheit bleiben!

Xing: Portale wie Xing haben sich als erster Bewerbungsschritt in vielen Branchen bewährt. Hier kann ein Arbeitssuchender sich vorstellen und von suchenden Firmen angesprochen werden.

Zeitangaben: Zeitliche Angaben müssen nicht taggenau aufgeführt werden, Monat und Jahr sind völlig ausreichend.

Klassische Fehler im Bewerbungsgespräch

Vorstellungsgespräche sind für viele Bewerber ein Graus, sie stellen aber einen notwendigen Punkt dar, um an den ersehnten Job zu gelangen. Dabei passieren gerade hier zahllose Fehler, die im Grunde genommen leicht zu vermeiden sind.

Klassische Fehler im Vorstellungsgespräch sind dabei so vielfältig, wie die Bewerber selbst und sie beginnen schon bei winzigen Selbstverständlichkeiten, die so heute gar nicht mehr passieren dürften. Dazu zählen das Kaugummikauen während des Gesprächs oder auch der Duft nach Zigaretten oder Alkohol. Das lässt sich problemlos vermeiden. Ebenso sollte man nicht zu viel Parfum auftragen oder Schmuck anlegen. Das wirkt eher nach einem abendlichen Ausflug, nicht aber nach einem businesstauglichen Auftritt.

Weitere Fehler im Vorstellungsgespräch

Nicht nur diese grundlegenden Dinge versetzen Personaler immer wieder in Schrecken. Schon bei der Wahl der Kleidung für das Vorstellungsgespräch passieren viele Fehler. Der Banker sollte im Anzug mit Krawatte auftreten, der Art Director für die trendy Werbefirma würde mit diesem Outfit wohl keinen Blumentopf gewinnen. Die Kleidung sollte deshalb immer dem Job, auf den man sich beworben hat, entsprechen. Auch schmutzige Schuhe, Hochwasserhosen, ein zu tief ausgeschnittenes Dekolleté oder ein zu kurzer Rock sind absolute No-Gos bei der Kleiderwahl fürs Vorstellungsgespräch.

Auch wer beim äußeren Erscheinungsbild alles richtig gemacht hat: Es lauern noch weitere Fehlerquellen. Insbesondere beim persönlichen Auftreten. Ein zu großes Selbstbewusstsein, bei dem die Bewerber mit ihren bisherigen Leistungen prahlen oder einfach nur zu lange Monologe halten, sind weitere Fehler im Vorstellungsgespräch. Anders herum wird der sehr schüchterne, leise sprechende Bewerber, der keinem Blickkontakt standhält, ebenso wenig eine Chance auf die Stelle haben. Nervosität, die sich durch das Trommeln der Finger auf dem Tisch oder auch durch unruhige Bewegungen äußert, ist ebenso wenig angebracht, wie ein zu lascher Händedruck.

Fehlende Informationen über das Unternehmen

Einer der typischen Fehler im Vorstellungsgespräch ist darin zu sehen, dass viele Bewerber immer noch völlig unvorbereitet ins Gespräch starten. Sie wissen weder, was das Unternehmen macht, noch in welchem Bereich es sich spezialisiert hat. Auch die Aufgaben, die man übernehmen soll, würde man den Job bekommen, sind oft nicht hinreichend klar, obwohl sie in der Stellenanzeige benannt wurden. Das ist für Personaler ein absolutes Tabu, denn sie wollen Menschen, die sich für ihren Job begeistern und das zeigt sich schon an der Vorbereitung auf das Gespräch an sich.

Klassische Fehler im Vorstellungsgespräch sind auch darin zu sehen, dass Bewerber unaufmerksam sind. Sie hören nicht richtig zu, vergessen den Namen des Gesprächspartners oder verwechseln die Namen, wenn mehrere Personen anwesend sind. Unpünktlichkeit geht beim Vorstellungsgespräch dagegen gar nicht, ebenso wenig wie die Überpünktlichkeit. Fünf Minuten sind das Maximum, sowohl beim zu frühen, als auch zu späten Erscheinen, das noch toleriert werden kann, aber nicht muss.

Klassische Fehler in der Bewerbung

Bewerbungen zu schreiben ist eine Kunst, die in den letzten Jahren scheinbar unmöglich geworden zu sein scheint. Glaubt man Umfragen unter Personalern, schleichen sich immer wieder die gleichen Fehler in die Bewerbungsunterlagen ein. Damit diese gar nicht erst geschehen, stellen wir hier die klassischen und schlimmsten Fehler Bewerbung vor und sagen, wie diese vermieden werden können.

Anschreiben: Diese Fehler unbedingt vermeiden

Einer der häufigsten Fehler in der Bewerbung besteht darin, ein Anschreiben zu verfassen, dieses hundertfach auszudrucken und an hundert Unternehmen zu schicken. Das ruft bei Personalern nur noch einen Impuls hervor: Diese Bewerbung wird sofort aussortiert.

Fehlen Ansprechpartner oder sind Namen von Unternehmen und Ansprechpartner falsch geschrieben, handelt es sich gar um die Adresse eines anderen Unternehmens, so wird die Bewerbung sofort aussortiert. Fehlende Daten auf Lebenslauf und Anschreiben zeugen ebenfalls von Massensendungen, die aussortiert werden.

Gleiches gilt für Floskeln, wie die Rede von Teamfähigkeit, Innovation, Motivation und Co. Diese sorgen bei den Personalentscheidern nur noch für ein müdes Lächeln. Die Aussagen müssen stets mit Beispielen unterlegt werden, nicht einfach nur aufgezählt. Das Anschreiben sollte auf das Unternehmen zugeschnitten werden, es muss erkennbar sein, dass sich diese Bewerbung nur an dieses Unternehmen richtet.

Egozentriker haben keine Chance

Falsche Formulierungen sind ein häufiger Fehler in der Bewerbung, der immer wieder auftritt. Dazu zählen allzu viele Sätze im Anschreiben, die mit „Ich“ beginnen. Das wirkt egozentrisch. Auch Unternehmen wollen gebauchpinselt werden, es sollte im Anschreiben also immer darauf eingegangen werden, was der Bewerber für das Unternehmen tun kann.

Die Floskel „hiermit bewerbe ich mich um“ als Einstieg für das Anschreiben ist völlig veraltet und abgedroschen. Damit zerstört man sich jede Chance auf eine Einladung zum Gespräch. Gleiches gilt bei veralteten Floskeln, wie „Hochachtungsvoll“.

Lebenslauf und Fotos sorgfältig vorbereiten

Der Lebenslauf in der Bewerbung ist besonders anfällig für Fehler. Hier werden Lücken nicht hinreichend belegt, es scheint, dass der Bewerber etwas verschleiern will. Stattdessen sollte die Arbeitslosigkeit positiv dargestellt werden, etwa, indem man Fortbildungen besuchte. Wer den Beruf der Eltern oder allzu viele Hobbys angibt, der zeigt, dass er mit einer modernen Bewerbung nicht vertraut ist. Das gehört nicht mehr in den Lebenslauf.

Bei den Fotos passieren nach wie vor viele Fehler, beispielsweise indem zu große Fotos oder Ganzkörperaufnahmen sowie Fotos aus dem privaten Bereich bei der Bewerbung verwendet werden. Das sind absolute Tabus. Das Foto muss aufgeklebt werden, sollte optimalerweise nur einmal verwendet worden sein und den Bewerber im Dreiviertel-Profil zeigen.

Im Anschreiben soll der Bewerber kurz und knapp über sich informieren, mehr als eine Seite ist hier selten angebracht, maximal dürfen es eineinhalb Seiten werden. Generell gilt, dass Bewerbungen in einer ordentlichen Mappe präsentiert werden. Das Einstecken der einzelnen Unterlagen in Klarsichtfolie ist ein K.O.-Kriterium, ebenso wie Rechtschreib- und Grammatikfehler in der Bewerbung.