Persönlichkeitstests im Bewerbungsverfahren

Persönlichkeitstests sind heute im Bewerbungsverfahren gang und gäbe, wenngleich sie noch einen negativen Beigeschmack haben. Ursprünglich wurden sie vorwiegend in den USA eingesetzt, doch der Trend schwappt auch zu uns nach Europa herüber.

Dabei haben Untersuchungen ergeben, dass bereits ein Viertel aller deutschen Unternehmen Persönlichkeitstests im Bewerbungsverfahren anwendet, wenngleich viele von ihnen betonen, dass diese Tests vorwiegend in der internen Personalentwicklung angewendet werden.

Was Persönlichkeitstests aussagen sollen

Unternehmen und Arbeitgeber versprechen sich von Persönlichkeitstests einen Überblick über das Denken, Handeln und Fühlen des Bewerbers. Sie erhoffen sich, dass sie den Charakter des Bewerbers besser kennen lernen können. Dabei werden gezielt einzelne Merkmale genauer untersucht, wie die Führungsqualitäten, die Stressresistenz, die Kommunikationsfähigkeit oder Flexibilität.

Auch wollen Personaler mit diesen Persönlichkeitstests herausfinden, wie der Bewerber tickt. Schließlich soll er gleichfalls charakterlich in das Team passen, in dem er eingesetzt werden soll. Dafür ist es wichtig, dass Bewerber die Fragen in Persönlichkeitstests schnell und spontan entscheiden, so wie es auf vielen der Tests angegeben ist. Doch ratsam ist das in der Praxis laut Experten nicht.

Persönlichkeitstests lassen sich doch manipulieren

Durch gezielte Fragestellungen soll die Persönlichkeit eines Bewerbers genau analysiert werden. Dabei stellt sich aber immer die Frage, wie das geht. Psychologen deuten in die Antworten dieses oder jenes hinein, das kommt immer auf die zu besetzende Stelle an. Es gibt deshalb in Persönlichkeitstests keine allgemein gültigen richtigen oder falschen Antworten.

Die richtigen Antworten lassen sich aber herausfinden, wenn man weiß, wonach das Unternehmen sucht. Beim Buchhalter wird es auf Genauigkeit und Analysefähigkeiten setzen, dementsprechend sollten die Fragen auch beantwortet werden. Bei kreativen Berufen geht es darum, die Kreativität besonders hervorzuheben. Aber selbst bei Persönlichkeitstests gilt, nur durch stetes erneutes teilnehmen kann man lernen, wie sie funktionieren und wie man richtig antwortet.

Einstellungstests im Bewerbungsverfahren

Auch Einstellungstests werden im Bewerbungsverfahren sehr häufig durchgeführt. Hier findet sich eine große Bandbreite unterschiedlicher Tests, die Bewerber erwarten können. Nicht auf alle Einstellungstests kann man sich optimal vorbereiten, doch viele der Tests lassen ein gutes Bestehen durch entsprechende Vorbereitungen zu.

Die Einstellungstests werden im Großen und Ganzen in mehrere Kategorien eingeteilt, da sind die reinen Wissenstest, die Intelligenztests, sowie die psychologischen Tests. Das Assessment-Center verbindet mehrere dieser Varianten miteinander und überprüft den Bewerber auch hinsichtlich seines Verhaltens in berufstypischen Situationen.

Reine Wissenstests

Diese Form der Einstellungstests lässt eine Vorbereitung optimal zu. Hier werden in der Regel Fragen zu schulischen Ausbildungsinhalten gestellt, wie mathematische Fragen, Fragen zu Kenntnissen in den Fächern Deutsch, Physik oder Chemie, je nach Art der Stelle, um die man sich beworben hat.

Insbesondere bei Auszubildenden werden diese Tests gerne angewendet, da die Unternehmen sich heute nicht mehr allein auf die Zeugnisnoten verlassen. Außerdem erfahren sie so, ob angehende Azubis sich auch mit aktuellen Fragestellungen aus der Politik oder Wirtschaft auseinandersetzen. Wer sich hier entsprechend vorbereitet, kann die Einstellungstests problemlos bestehen.

Intelligenztests

Etwas schwieriger sind hingegen die Intelligenztests. Hier soll meist das logische Denken der Bewerber unter die Lupe genommen werden. Oft gilt es, verschiedene Formen einander zuzuordnen oder eine Reihe von Formen, Buchstaben oder Zahlen zu ergänzen. Auch das Aussortieren nicht passender Wörter, Buchstaben oder Zahlen in einer Reihe ist eine häufig gestellte Aufgabe.

Die Intelligenztests sind mittlerweile weit verbreitet und wenn ein solcher Einstellungstest auf den Bewerber wartet, kann er sich dank Internet optimal darauf vorbereiten. Dort stehen nämlich zahlreiche dieser Einstellungstests zum Üben bereit.

Psychologische Tests

Psychologische Tests als Einstellungstests sind sehr schwierig zu meistern. Sie werden häufig mit Multiple-Choice-Fragen, also Ankreuz-Fragen, durchgeführt. Dabei versuchen Unternehmen die Leistungsfähigkeit, die Einsatzbereitschaft, den Charakter der Bewerber kennen zu lernen. Auf diese Einstellungstests kann man sich nur schwerlich vorbereiten, da die Persönlichkeit nur schwer gemessen werden kann.

Es gibt allerdings auch hier einige Fallstricke, die man umgehen kann. So werden häufig Kontrollfragen eingebaut, die jeder Bewerber, sofern er ehrlich ist, mit Ja beantworten müsste. Das können Fragen sein, wie „Waren Sie schon einmal unpünktlich?“, „Haben Sie schon einmal gelästert?“ und ähnliche. Wer zu viele dieser Kontrollfragen mit Nein beantwortet, wird schnell als unehrlich eingeschätzt.

Assessment-Center

Zu den bekanntesten Einstellungstests gehört wohl das Assessment-Center. Hier werden neben den obigen Tests genauso klare Aufgaben vergeben, wie das Schreiben von Aufsätzen, das Halten einer Präsentation oder das Führen einer Diskussion. Auch werden Bewerber bei diesen Einstellungstests gerne in typische berufliche Situationen gebracht, um unter Beweis zu stellen, ob sie stets sicher im Auftreten und Umgang mit Kunden oder Mitarbeitern sind, ob sie Prioritäten setzen können oder Arbeiten delegieren. Auch das Durchsetzungsvermögen, die Führungskraft und die Motivation sollen dabei getestet werden. Auf das Assessment-Center kann man sich mit entsprechenden Vorbereitungskursen und einzelnen Übungen ebenfalls sehr gut vorbereiten.

Ausgewählte Assessment-Center Aufgaben-Beispiele

Um sich optimal auf das AC vorzubereiten, können einige ausgewählte Assessment-Center Aufgabenbeispiele weiterhelfen. So wird fast immer ein Interview im AC durchgeführt. Klassische Fragen und damit Assessment-Center Aufgabenbeispiele sind hierbei:

Welche Ziele haben Sie in Ihrer beruflichen Zukunft?
Welche Schwächen und Stärken weisen Sie Ihrer Meinung nach auf?
Wie würden Sie selbst Ihren bisherigen beruflichen Weg beurteilen?
Wie gehen Sie im Allgemeinen mit Stress um?
Wie sieht Ihre persönliche Freizeitgestaltung aus?

Eine der weiteren Aufgaben im AC ist unter anderem der Aufsatz. Hier könnte ein ganz spezifisches Thema vorgegeben werden, welches sich mit dem Unternehmen, das das AC durchführt, in Verbindung bringen lässt. Eines der typischen Beispiele wäre hier:

Sie haben 60 Minuten Zeit. Beschreiben Sie auf nicht mehr als vier Seiten, wie Ihrer Meinung nach die Mustermann KG ihren anstehenden Tag der offenen Tür planen sollte.

Ebenfalls zu den klassischen AC Aufgaben gehört die Gruppendiskussion. Als Assessment-Center Aufgaben Beispiele könnten hier folgende Angaben gemacht werden:

Entwickeln Sie eine Marketingstrategie für den Teilehersteller der Automobilindustrie, dessen Teile auch anderweitig verwendet werden können. Sie haben insgesamt eine Stunde Zeit für diese Aufgabe.

Die Postkorbübung ist eine der umstrittensten, aber dennoch am häufigsten eingesetzten AC Aufgaben. Gleiches gilt für das Unternehmensplanspiel. Einige Assessment-Center Aufgabenbeispiele könnten wie folgt lauten:

Bearbeiten Sie alle Dokumente im Postkorb, verschieben Sie Dinge, delegieren Sie Aufgaben oder erledigen Sie sie selbst.

Sie führen im Unternehmen Mustermann KG die Marketingabteilung. Ein Konkurrent hat eines Ihrer attraktivsten Produkte reproduziert. Wie begegnen Sie ihm?

Sie führen die Personalabteilung. Es gilt, einen neuen Mitarbeiter einzustellen. Wie finden Sie heraus, welcher Mitarbeiter zu Ihnen passt.