Psychologische Tricks im Job erkennen und anwenden

Jeder kennt wohl folgende Situation: Man ist in einem Geschäft, eine kompetente Verkaufshilfe eilt auf einen zu, man lässt sich ganz gerne auch einmal von ihr einlullen, man will ja nicht unhöflich sein, und so ein bisschen Beratung schadet ja auch nicht, und schwuppdiwupp steht man ganz schnell einmal mit einem Artikel an der Kasse, den man ursprünglich gar nicht haben wollte, ja noch nicht einmal gewusst hat, dass man ihn braucht.
Nicht nur im Verkauf können psychologische Tricks zum Erfolg (hier dem Verkauf) führen, auch für den Joballtag im Allgemeinen, besonders aber im Verhältnis zwischen Führungskräften und Projektmitarbeitern oder auch unter Kollegen, wird zuweilen manipuliert, was das Zeug hält, um Mitarbeiter zu motivieren und den Erfolg des Unternehmens anzukurbeln.

So zum Beispiel, wenn man Aufgaben übernimmt, die einem einfach nur lästig sind, enormen Zeitaufwand bedeuten und im schlechtesten Fall noch jemand anderes die Lorbeeren dafür kassiert. Achtung, das hat oftmals nichts mit der Unfähigkeit „Nein“ sagen zu können zu tun, sondern kann durchaus das Ergebnis eines geschickt eingesetzten psychologischen Tricks sein. Klingen diese Sätze beispielsweise bekannt? „Könnten Sie, Herr XY, erneut diese Aufgabe übernehmen, Sie wissen ja wie wichtig diese für unser Projekt ist und außer Ihnen kann niemand diese Angelegenheit übernehmen…?“ Wie soll man sich bei einer solchen Aussage nicht geschmeichelt fühlen? Und genauso kriegt einen der Chef/Projektleiter etc. am Wickel.
Entspricht diese Aussage den Tatsachen, darf man sich sehr wohl geschmeichelt fühlen, doch wie steht es, wenn man diese Aufgabe leid ist, sie einfach nur von keinem anderen gemacht werden möchte oder eigentlich nicht zum Aufgabengebiet gehört, der zuständige Kollege sich aber immer wieder erfolgreich drückt? In solchen Fällen ist es nützlich, sich die Wirkung derlei psychologisch motivierter Manipulationen bewusst zu machen und diese überhaupt erst einmal zu erkennen. Dazu ein paar Beispiele:

  • Bezugnahme auf bewährte Regeln: Lästige Aufgaben werden zuweilen gerne verknüpft mit der Aussage, dass etwas immer schon so war, es sich also um ein bewährtes Reglement handelt, dass jemand in der und der Position diese und jene Aufgabe übernimmt, und dass auch Sie als neuer Mitarbeiter nun diese Aufgabe übernehmen müssen.
  • Übergeordnete Instanzen vorschieben: Im Kleinen heißt dies bereits, dass zum Beispiel ein Kollege einem gleichstehenden Teammitglied Aufgaben überträgt und sich dabei auf den Projektleiter/den Chef/den Vorstand bezieht. Wer will schon den Ansagen vom Chef widersprechen?
  • Zweifel streuen: Ein Kollege hockt auf seinen Aufgaben, Sie haben angeregt, es im Zuge der Optimierung von Prozessabläufen zu übernehmen, sind aber noch nicht so lange da wie der Kollege. Dieser streut Zweifel, etwa durch die Aussage, dass er nicht sicher ist, ob Sie die Aufgabe bereits jetzt eigenverantwortlich übernehmen können. Damit setzt er Sie so gut wie Schachmatt und lässt Sie ziemlich dumm dastehen. Schon entscheidet sich der Chef sicherheitshalber, erst mal alles so zu lassen wie es war.
  • Verantwortung abschieben: Sie haben einen Fehler aufgrund fehlender oder unvollständiger Informationen verursacht. Schnell begegnet man Ihnen mit folgender Offensive: Warum haben Sie dieses und jenes nicht getan? Herr Müller hat sich ja schließlich auch informiert, da hätten Sie aktiv werden müssen.

Ist man dazu in der Lage, solcherlei Beeinflussungen zu erkennen, ist es in der Regel auch leichter, mit Ihnen umzugehen und Ihnen vielleicht auch entsprechend entgegenzuwirken. Natürlich kann man psychologische Tricks auch hin und wieder selbst im Berufsalltag verwenden, so zum Beispiel um Kollegen zu seinen Gunsten zu beeinflussen…

  • Geben und Nehmen sind das A&0 für eine gut funktionierende kollegiale Zusammenarbeit. Meist hält sich dies bei intakten geschäftlichen Beziehungen in der Waage, doch was, wenn man jemanden dazu bringen will, eine Aufgabe zu übernehmen? Jemandem einen Gefallen zu erweisen, kann zum Beispiel dazu führen, dass sich das Gegenüber zu etwas verpflichtet fühlt oder ein schlechtes Gewissen erzeugen. In dieser Situation suchen die meisten gerade nach einer Möglichkeit, sich zu revanchieren.
  • Mehrheit und Gruppenzwang sind für einige Indiz und Grund, sich zu fügen.
  • Überzeugendes, sicheres Auftreten gepaart mit Fachwissen gilt für viele als Anzeichen von Autorität. Dies kann ebenfalls dazu genutzt werden, Menschen zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen.
  • Oft überzeugt eine emotionale Identifikation mehr als 1000 Worte, da helfen auch die besten Argumente nicht.
  • Jemanden mit einer Aufgabe zu Überrollen oder sie jemandem deutlich aufdrücken zu wollen, führt in den meisten Fällen zu einer ablehnenden Haltung. Psychologisch vorteilhafter ist, jemanden erst einmal zu bitten, sich die Aufgabe zunächst anzuschauen, damit erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dass der andere die Aufgabe übernimmt. Gerade wenn es sich um ein Arbeitsverhältnis handelt, das von Sympathie geprägt ist, wird es umso schwerer jemandem einen Wunsch abzuschlagen.
  • „Hätte ich das gewusst…“ – Eine Art der Manipulation ist auch, relevante Informationen zu betonen oder auch wegzulassen. Bestes Beispiel hierfür bietet die Werbebranche, die durch ausgewählte Informationen unser Kaufverhalten steuern soll. Übertragbar ist dieses Verhalten auch auf den Job, aber Achtung, es ist ein schmaler Grat zwischen der Wahrheit, Halbwahrheiten und Lügen.

Im Allgemeinen sollte man mit der Anwendung von psychologischen Tricks mit Bedacht umgehen. Sie können manchmal nützlich sein, vor allem wenn Betroffene das Gefühl haben ausgenutzt zu werden. Allerdings sollten psychologische Tricks das Arbeitsverhältnis nicht maßgeblich prägen. Fakt ist, wer diese Kniffe erkennt, kann besser mit ihnen umgehen und unter Umständen auch dem Chef einmal Paroli bieten und sich dadurch auch ein gewisses Maß an Anerkennung verdienen.

Mobbing in Job: Wenn der Arbeitsalltag zur Hölle wird

Mobbing im Job ist heute eines der größten Probleme im Berufsleben überhaupt. Untersuchungen gehen aktuell davon aus, dass jeder neunte Arbeitnehmer in seinem Berufsleben schon einmal gemobbt wurde. Das Erschütternde: Mobbing auf Arbeit geht nicht nur von missgünstigen Kollegen aus, sondern ebenso kommt das Mobbing durch den Chef zunehmend häufiger vor. Dabei ist es gerade die Führungskraft oder der Chef, der Mobbing gezielt vermeiden sollte, wenn man bedenkt, dass durch Mobbing Kollegen immer mehr an Leistungsstärke und Motivation verlieren.

Arten des Mobbings

Bei Mobbing im Job gibt es verschiedene Arten. Man unterscheidet zwischen der Kontakt- und Informationsverweigerung und den Angriffen auf das Ansehen und die Leistungsfähigkeit der betroffenen Kollegen. Bei ersterer Variante wird der Kollege ausgegrenzt, er wird nicht mehr gegrüßt, ihm werden wichtige Informationen vorenthalten, so dass er vor dem Chef immer häufiger als unwissend da steht.

Bei der zweiten Variante finden sich besonders aggressive und offene Angriffe auf das Aussehen oder auch die Leistungsfähigkeit des Opfers. Bei Mobbing wird dann gelästert oder sich lustig gemacht, entweder über die schiefe Nase, die schlechten Englisch-Kenntnisse oder auch über die langsame und ungenaue Arbeitsweise.

Ursachen und Folgen von Mobbing

Klare Ursachen von Mobbing im Job lassen sich nur schwer entdecken. Meist sind es kleine Konflikte zwischen den Kollegen, die zum Mobbing führen. Sie werden nicht richtig ausdiskutiert und schwelen lange vor sich hin, bis es zum Ausbruch, dem Mobbing, kommt.

Durch die ständigen Angriffe leiden die Betroffenen sehr stark. Zunächst machen sich typische Stresssymptome bemerkbar wie vermehrte Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Nervosität, Unkonzentriertheit und Co. Mit der Zeit verliert der Betroffene an Selbstbewusstsein, die Leistungsfähigkeit und Motivation sinkt und es schleichen sich tatsächlich erste Fehler in die Arbeit ein. Langfristig entstehen psychische Folgen, die mitunter nur noch mit einer aufwändigen Therapie behandelt werden können.

Was tun gegen Mobbing?

Betroffene sollten sich laut Experten keinesfalls alles gefallen lassen. Viel wichtiger ist es, dass sie sich gegen Mobbing wehren. Dafür gibt es viele Tipps gegen Mobbing, wie etwa die Suche nach einer Aussprache mit dem Mobber. Dabei sollte man das Vier-Augen-Gespräch suchen, da man dem Gegenüber so die Gelegenheit gibt, einzulenken ohne das eigene Gesicht zu verlieren.

Auch können direkte Mobbingangriffe mit dem Handy gefilmt werden, das schüchtert viele Mobber ein, dient aber auch der Beweisführung, wenn man sich bei der Unternehmensleitung beschwert. In aller Regel sind Mobber selbst sehr unsichere Menschen, wer ihnen selbstbewusst gegenüber tritt, von dem lassen sie in aller Regel ab.