Das Stressinterview: Unfair, aber zu meistern

Das Stressinterview stellt eine Sonderform des Vorstellungsgesprächs dar. In seiner Reinform tritt es nur äußerst selten auf, denn es ist sowohl dem Personaler, als auch dem Bewerber sehr unangenehm. Einige Taktiken aus dem Stressinterview werden aber immer häufiger in das klassische Vorstellungsgespräch mit eingearbeitet. Bewerber sollten sich deshalb auf alle Eventualitäten vorbereiten.

Was ist das Stressinterview?

Im Stressinterview geht es darum, Bewerber aus der Reserve zu locken. Sie sollen provoziert werden, um ihr Selbstvertrauen zu erschüttern und zu testen, wie sie mit typischen Stresssituationen umgehen. Dabei kommt das Stressinterview noch am ehesten für Bewerber in Frage, die in unmittelbarem Kundenkontakt stehen werden und sich deshalb keine provozierenden Aussagen leisten können.

Beim Stressinterview gibt es zwei grundlegende Taktiken: Die Schweigetaktik sieht vor, dass der Personaler beharrlich schweigt. Viele Bewerber tendieren dann dazu, zu viel zu reden und von sich selbst preiszugeben. Stattdessen sollten Sie versuchen, mit gezielten Fragen das Gespräch mit dem Gegenüber wieder in Gang zu bringen. Übrigens sind kleinere Pausen im Gespräch kein Problem, sie können genutzt werden, um eigene Fragen zu stellen.

Die zweite Taktik beim Stressinterview ist deutlich unangenehmer. Hier wird der Bewerber angegriffen, teils sehr persönlich. Seine Qualifikationen werden in Frage gestellt, sein Aussehen und Auftreten aufs Schärfste kritisiert. Inhaltslose Aussagen, die nichts mit der Stelle zu tun haben, sind hier an der Tagesordnung.

Wie Bewerber reagieren sollten

Gerade das Stressinterview verleitet dazu, sich unangemessen zu verhalten. Wer sich aber rechtfertigt oder zum Gegenangriff übergeht, ist voll in die Falle getappt. Das Stressinterview will lediglich herausfinden, ob der potenzielle Mitarbeiter auch in schwierigen und unerwarteten Situationen souverän reagieren kann. Deshalb gilt: Bei Angriffen auf die Leistungsfähigkeit, Qualifikation und Co. sollten Bewerber sachlich und höflich bleiben. Sie sollten ein Beispiel anführen, mit dem sie ihre Qualifikation belegen können.

Gar nicht auf die Vorwürfe einzugehen, ist ebenfalls falsch, aber man sollte sich nicht provozieren lassen. Bei zu persönlichen Angriffen, kann man sich diese durchaus in höflicher Form verbitten, denn in manchen beruflichen Situationen muss man sich auch mit Nachdruck durchsetzen, was im Stressinterview getestet wird. Sollten die extrem verletzten Angriffe dann immer noch weiter gehen, kann es auch sinnvoll sein, so Personalexperten, einfach aufzustehen und zu gehen. Zugegeben, das erfordert Mut, macht dem Personaler aber auch deutlich, dass man sich nicht alles gefallen lässt.