Bachelor oder doch Master: Was lohnt sich für die eigene Karriere?

Viele Studenten befürchten, nach einem Bachelorstudium keinen Arbeitsplatz zu finden – und hängen in den meisten Fällen ein Master-Studium hinten dran. Dass der Bachelor verpönt ist, sei allerdings schon lange ein Trugschluss, betonen einige Experten. Entscheidend ist hier wie so oft der Einzelfall. Was wird studiert? Welcher Beruf wird angestrebt? Nicht zuletzt ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Bachelor- und Master-Studium genau zu definieren.

Der Unterschied zwischen Bachelor und Master

Das Bachelorstudium vermittelt die wichtigsten Grundlagen und Arbeitsweisen im gewählten Studiengebiet. Beim sogenannten Ein-Fach-Bachelor konzentriert man sich schwerpunktmäßig auf ein Studiengebiet. Beim Zwei-Fach-Bachelor kombiniert man zwei gleichberechtigte Fächer oder ein Haupt- und ein Nebenfach. Die Regelstudienzeit umfasst beim Bachelor sechs bzw. acht Semester. Auslandsaufenthalte können innerhalb des Studiums zudem wahrgenommen werden.

Wer nach dem Bachelor-Abschluss weiter studieren und seinem Fach treu bleiben will, hat zwei Möglichkeiten: Er kann einen breit angelegten Master oder aber ein enger zugeschnittenes Programm wählen. Wie der Bachelor ist auch der Master in Module gegliedert, für die Creditpoints vergeben werden. Ende des Studiums müssen die Studenten eine Masterarbeit schreiben, für die sie vier bis sechs Monate Zeit haben. Für das Masterstudium kann man nicht nur an eine andere Hochschule wechseln, sondern auch ein neues Fach wählen. Prinzipiell ist die Auswahl an solch offenen Masterprogrammen groß. Doch ist es schwierig, einen Platz für den Wunschmaster zu bekommen, da jede Hochschule selber entscheidet, welches Erststudium sie akzeptiert. Das wichtigste Zulassungskriterium für einen Masterstudium ist jedoch die Bachelornote.

Werden Bachelor-Abschlüsse in der Wirtschaft akzeptiert?

Einige Arbeitgeber erwarten weiterhin für manche Positionen einen Masterabschluss. Das gilt zum Beispiel für wissenschaftliche Mitarbeiterstellen an Universitäten und häufig für Arbeitsplätze in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen. Seit der Einführung des Bachelor-Studiums im Jahr 2002 ist die Akzeptanz bei Unternehmen sowie Studierenden jedoch extrem gestiegen:

  • Nur noch knapp die Hälfte aller Absolventen entscheiden sich für ein weiterführendes Master-Studium (2010 waren es noch zwei Drittel).
  • Verantwortlich dafür ist auch die gute Arbeitsmarktsituation für Studierende mit diesem Abschluss.
  • Unterschiede beim Einstiegsgehalt zwischen Bachelor und Master gleichen sich nach wenigen Jahren der Betriebszugehörigkeit oft aus. Durch einen früheren Berufseinstieg fallen die Unterschiede hier oft nicht mehr stark ins Gewicht.
  • Auch im Vergleich mit alteingebrachten Diplom-Abschlüssen zeigt sich, dass Bachelor-Besitzer beim ersten Job oft nicht mehr viel weniger verdienen.

Unternehmen achten zunehmend auf die Qualifikationen und nicht auf den Abschluss der Studenten. Ein möglicher Grund dafür ist, dass diese die fachspezifischen Unterschiede zwischen einem Bachelor- und Master Studium gar nicht mehr richtig einschätzen können. Sollten doch ursprünglich die Grundlagen eines Studienfachs im Bachelor erlernt und im Master vertieft werden, sieht die Realität jedoch ganz anders aus: Immer mehr Bachelorstudiengänge spezialisieren sich auf fachspezifische Themen und lassen somit ein Aufbau-Studium unsinnig erscheinen. Zudem findet man im Bachelor Studium, die von vielen Betrieben gewünschte Praxisorientierung, welche der Wissenschaft und Forschung jedoch zum Nachteil werden könnte. Eher theoretische Studiengänge können mit entsprechenden Praktika ausgeglichen werden.