Berufsbild Physiker/-in
Physiker und Physikerinnen haben entgegen einiger Vorurteile ein breit gefächertes Tätigkeitsfeld, was von der Grundlagenforschung über die Entwicklung bis Lehre an Universitäten reicht.
Zunächst gilt es für angehende Physiker jedoch, das Abitur mit sehr guten Noten in Mathematik und Physik zu bestehen. Als nächster Schritt steht ein Studium an, das heute als Bachelor- und Master-Studiengang konzipiert ist, an das sich unter Umständen noch die Promotion anschließt. Alles in allem sollte mit einer Studienzeit von etwa 10 Jahren zu rechnen sein, ehe die erste feste Anstellung in Reichweite ist. Meist kann zwar schon während des Studiums und der Promotion, beispielsweise durch eine Tätigkeit als Werkstudent, ein Einkommen erzielt werden, auch ein Stipendium hilft in einigen Fällen, das Studium zu finanzieren.
Voraussetzungen für die Ausbildung zum Physiker sind neben guten Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern analytisches Denkvermögen, wissenschaftliches Verständnis und die Fähigkeit, komplexe Problemfelder in der Naturwissenschaft zu bearbeiten. In der Physik ist vieles nicht anschaulich und abstrakt. Wem diese theoretische Physik weniger liegt, kann sich auch der angewandten Physik zuwenden.
Physiker befassen sich mit grundlegenden Gesetzmäßigkeiten, beschreiben diese und suchen nach allgemeingültigen Formulierungen. Die Werkzeuge dazu können Simulationsmodelle oder Experimente sein. Diese Forschungsergebnisse gilt es aber auch in die Praxis zu übertragen, um damit beispielsweise technische Probleme im Maschinenbau oder in der Raumfahrttechnik zu lösen.
Physiker sind vielseitig einsetzbar
Wem eine lehrende Tätigkeit liegt, der kann beispielsweise mit einer zusätzlichen pädagogischen Qualifikation in den Schuldienst eintreten oder nach der Habilitation Hochschulprofessor werden. Doch auch die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Unternehmen des Fahrzeug- und Maschinenbaus und staatliche und staatlich geförderte Forschungseinrichtungen brauchen Physiker. In der Medizintechnik, in der Hardware- und Software-Industrie finden sie Arbeit. Eich- und Prüfämter stellen Physiker ein, als Sachverständige für verschiedene Bereiche können sie sich selbstständig machen. Selbst in der Versicherungsbranche, beispielsweise bei der Entwicklung von Sterbetafeln und anderen Basisdaten für das Versicherungsgeschäft, werden sie als Statistiker wegen ihres analytischen Denkvermögens geschätzt. Physiker werden international gesucht; deshalb kommen auch zumindest zeitweilig, Arbeitsplätze im Ausland in Betracht. Gute Sprachkenntnisse werden hier natürlich vorausgesetzt.
Die Bezahlung richtet sich weitgehend nach dem Arbeitsgebiet und der Leistung. Teilweise sind die Tätigkeiten tarifgebunden, sodass man schon im Voraus weiß, wie viel man verdienen kann. Meist wird das Gehalt aber frei ausgehandelt. Je nach der Tätigkeit sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Physiker sind auf allen Hierarchieebenen, selbst an der Spitze großer Unternehmen, zu finden.
Zusatzausbildungen je nach den Erfordernissen des Arbeitgebers können die Karrierechancen erheblich verbessern. Selbstverständlich sollte es sein, das Wissen durch Weiterbildung stets auf aktuellem Stand zu halten. Entsprechende Kurse und Lehrgänge werden von verschiedener Seite angeboten. Wenn der Arbeitgeber besonderes Interesse hat, kann er die Kosten für diese Maßnahmen auch teilweise oder ganz übernehmen.
Wer trotz entsprechender Qualifikation keine Anstellung findet, kann auch verwandte Berufe ins Auge fassen. So kann man den beruflichen Schwerpunkt beispielsweise in Richtung Akustiker/in, Biophysiker/in, Medizinphysiker/in oder Wirtschaftsphysiker/in verschieben.
Auch wenn das letzte Teilchen im Atommodell jetzt gefunden zu sein scheint – die Arbeit dürfte den Naturwissenschaftlern nicht ausgehen.