Aufgrund der Corona-Krise ist ein jeder Einzelne zum sogenannten Social Distancing aufgerufen. Das bedeutet – Abstand halten und soziale Kontakte auf ein Minimum reduzieren und das auch im Berufsleben. Wenn irgend möglich ist daher Homeoffice angesagt. Arbeitnehmer, die diese Regelung betrifft, können sich verhältnismäßig sehr glücklich schätzen, da ihnen durch das Arbeiten im Homeoffice kein Zwangsurlaub und in der Regel auch kein Kurzarbeitergeld droht, aber jede Medaille hat auch immer eine Kehrseite.
Vielleicht erkennen Sie sich wieder: Der Chef oder die Chefin kündigt für das gesamte Kollegium mit sofortiger Wirkung Homeoffice an. Einem Teil Ihrer Kollegen und Kolleginnen ist förmlich anzusehen, dass sie sich auf entspanntes Arbeiten in Jogginghose freuen und auch das leidige Pendeln wird sicher niemand vermissen. Ihnen hingegen treten bei dem Gedanken an Homeoffice in Kombination mit den aktuellen Schul- und Kitaschließungen eher leichte Schweißperlen auf die Stirn, denn nun stellt sich eine Frage: Wie soll das funktionieren mit Kindern zuhause?
Das Alter ist entscheidend
Wie leicht Sie Ihrer Arbeit auch von Zuhause aus nachgehen können, hängt maßgeblich vom Alter Ihrer Kinder/Ihres Kindes ab. Wenn Sie einen oder mehrere Teenager daheim haben, werden Sie diese vermutlich kaum bemerken bzw. Ihre Arbeit wird kaum beeinflusst. Jüngere Kinder im schulpflichtigen Alter, können sich meist auch schon über einen längeren Zeitraum allein beschäftigen, wobei dies natürlich auch immer vom Temperament Ihres Nachwuchses abhängt.
Kompliziert wird es eher bei Kindern sehr jungen Alters. Im Alter von 3 bis 6 können Sie noch so oft erklären, dass Mama oder Papa jetzt arbeiten müssen – sie werden dennoch nicht um die ein oder andere Runde Verstecken spielen, puzzeln und rumtoben herumkommen. Kinder in diesem Alter verstehen zwar bereits das Konzept von „Arbeit“, sofern Sie allerdings zuhause sind, wird dies automatisch als „Ferien“ gedeutet. Ihr Nachwuchs wird sich so sehr freuen mal wieder viel Zeit mit Ihnen verbringen zu können, dass Sie mit Argumenten keinen Schritt weiterkommen werden. Noch jüngere Kinder verstehen hingegen in der Regel noch gar nicht, was es mit diesem ominösen „Arbeiten“ auf sich hat und ignorieren daher von Natur aus automatisch jede Ihrer Bemühungen etwas anderes als spielen zu tun. Wer kann es ihnen verübeln. Um dennoch nicht direkt den gesamten Urlaub aufbrauchen zu müssen und trotzdem das Arbeiten im Homeoffice möglich zu machen, haben wir hier einige Tipps für Sie zusammengetragen.
- Seien Sie ehrlich zu sich selbst und auch zu Ihrem Chef!
Überlegen Sie sich, wie Ihr Alltag mit Kindern im Homeoffice aussehen könnte. Sollten Sie dabei feststellen, dass Sie Ihrer Arbeit unter diesen Umständen nicht nachkommen können, sollten Sie sich dies auch eingestehen und ganz offen mit Ihrem Arbeitgeber darüber sprechen. Ggf. können Sie sich auf eine Ausnahmeregelung einigen, so dass Sie weiterhin ins Büro kommen können, während der Rest der Kollegen im Homeoffice arbeitet. - Seien Sie flexibel!
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit Ihre Arbeitszeit zu splitten. Einen Teil erledigen Sie vormittags, wenn Ihr Partner oder Freunde noch unterstützen können, einen Teil während des Mittagsschläfchens Ihres Zöglings und den Rest einfach abends, wenn das liebe Kindlein schläft. Vielleicht können Sie sich ebenfalls mit Ihrem Partner abwechseln, so dass einer von Ihnen vormittags arbeitet und der andere nachmittags. Ggf. können Sie aber auch für eine gewisse Zeit Ihre Arbeitszeit reduzieren und ein Minusstundenkonto anhäufen, das Sie nach Corona wieder ausgleichen. Hier kommt es vor allem auf Kommunikation an – sowohl zwischen Ihnen und Ihrem Partner als auch zwischen Ihnen und Ihrem Chef - Nehmen Sie es mit Humor!
Ihr wichtigster Kunde ruft an und Ihr Nachwuchs stürmt hochmotiviert auf Sie und den Telefonhörer zu, um mit zu telefonieren? Sie haben gerade eine Mail an Ihre Geschäftsleitung geschrieben doch bevor Sie sie abschicken konnten, hat eine kleine Hand von der Seite Hieroglyphen eingeschmuggelt, von denen Sie nicht mal wussten, dass Ihre Tastatur diese schreiben kann? Was soll´s! Verbuchen Sie es einfach unter „Witzige Anekdoten für die nächste Firmenfeier“. Vermutlich haben auch Ihre Kunden und Ihre Vorgesetzten selbst Kinder und ganz ähnliche Probleme - Vergessen Sie nie, dass Sie in guter Gesellschaft sind!
Das Gros der Arbeitnehmer sieht sich gerade vor ganz ähnlichen Herausforderungen, Sie werden daher vermutlich von allen Seiten deutlich mehr Verständnis ernten, als es Ihnen jetzt bewusst sein mag. - Seien Sie nicht so streng zu sich selbst!
Sie haben bisher immer viel Wert auf vollwertige und frisch zubereitet Kost für Ihr Kind geachtet? Ebenso war der Fernseher bisher ein absolutes No-Go in Ihrer Erziehung? Sie geben immer alles in Ihrem Job und unter 120% Leistung kommt für Sie nicht in Frage? Nun.. Sie werden während Ihrer Zeit im Homeoffice mit Ihren Kindern sicher des Öfteren an den Punkt kommen, dass Ihnen der Geduldsfaden reißt, Sie Aufgaben mal nicht so machen, wie Sie es sonst machen würden und ja.. auch der schnelle ungesunde Snack vor dem Fernseher wird sicher zur Verlockung, um nur noch schnell diese wichtige Sache beenden zu können. Denken Sie nicht, dass Sie deshalb schlechter in Ihrem Job oder in Ihrer Rolle als Elternteil sind. Sie leisten Großartiges indem Sie diese besondere Situation meistern und kleine Sünden und ungewöhnliche Hilfsmittel sind dabei durchaus mal erlaubt. - Holen Sie sich Hilfe!
Auch wenn der Großeltern-Service gerade nicht unbedingt in Frage kommt, sollten Sie dennoch versuchen sich für die Betreuung Ihrer Kinder Hilfe zu holen, während Sie Ihrer Arbeit nachgehen. Dies können zum einen Freunde sein, aber auch nette Nachbarn oder einfach die klassische Nanny. In vielen großen Städten gibt es Babysitter-Agenturen, die auch mal spontan aushelfen können. Die Kosten können dabei sogar teilweise vom Jugendamt übernommen werden. Sie sind alleinerziehend und haben keinen Partner, der Sie bei der Kinderbetreuung unterstützen kann? Dann zögern Sie nicht, sich an das Jugendamt zu wenden. Diese können Sie über zusätzliche Hilfen und eventuelle Notbetreuungsansprüche informieren.