Die Bewerbungsmappe bildet den äußeren Rahmen der klassischen Bewerbung und ist somit das, was die Personalabteilung als erstes vom Bewerber wahrnimmt. So ist es zumindest bei Unternehmen, bei denen auf eine althergebrachte Bewerbung noch bestanden wird. Dabei gilt es, Aufmerksamkeit zu erregen, um aus der Masse von Bewerbungen herauszustechen. Was du bei Form und Inhalt beachten musst, verraten wir hier.
- Ist das Anschreiben als Teil der Bewerbungsmappe heute noch notwendig?
- Aussehen der Bewerbungsmappe
- Inhalt und Sortierung der Bewerbungsmappe
- Äußerliche Formalien, die eingehalten werden sollten
Ist das Anschreiben als Teil der Bewerbungsmappe heute noch notwendig?
Aus unserer Experten-Sicht kannst du heute oft auf ein klassisches Anschreiben verzichten. Der Stellenwert ist viel geringer als früher. Das gilt vor allem bei Jobs im Online- sowie IT-Bereich. Personaler checken häufig lieber den Lebenslauf, um eine generelle Eignung festzustellen. Darum ist ein gut strukturierter und aussagekräftiger Lebenslauf wichtiger denn je.
Doch auch, wenn es nicht gefordert ist, kann ein Anschreiben als Teil der Bewerbungsunterlagen mitgeliefert werden. Bewerber können damit eine noch stimmigere Selbsteinschätzung und Selbstpräsentation abliefern. Geht es um eine Stelle, in der Ausdruck und Textkompetenz gefragt sind, kannst du mit einem Anschreiben außerdem direkt deine Fertigkeiten unter Beweis stellen.
Jürgen Hesse sagte einmal: „Sie könnten einem geliebten Menschen einen teuren Ring schenken und ihm den einfach so in die Hand drücken. Wenn Sie aber eine tolle Verpackung haben und etwas Nettes dazu sagen, kommt das Geschenk viel besser rüber.” Das Gleiche kann man auf das Anschreiben übertragen. Bei klassischen Bewerbungen gehört es dazu. Sonst ist es eher ein Bonus.
Wie genau das Schreiben gewichtet wird, hängt von der Stelle ab, auf die du dich bewirbst. Im Bereich Produktion spielen Anschreiben auch eher eine untergeordnete Rolle. Bewirbst du dich jedoch auf eine Führungsposition, ist ein Anschreiben unabdingbar. Hier lohnt es sich, Mühe zu investieren, Standardformulierungen zu vermeiden und mit individuellem Stil zu punkten.
Aussehen der Bewerbungsmappe
Ist die klassische Bewerbungsmappe gewünscht, achte auf das Aussehen der Mappe. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Variationen zu kaufen. Doch selbst die extravaganteste Bewerbungsmappe kann formale oder inhaltliche Fehler nicht ausgleichen. Deshalb sollte eine Mappe stets sauber, gepflegt, übersichtlich und vollständig sein. Verzichte möglichst auf Klemm- oder Schnellhefter und nutze Bewerbungsmappen aus farbigem Karton. So herbst du dich von anderen Bewerbern ab.
Da der erste Eindruck entscheidend ist, sollten eventuelle Mehrkosten für eine Mappe nicht ins Gewicht fallen. Die Mappe sollte jedoch auch nicht übertrieben wirken. Grundsätzlich hat es sich bewährt, dass eine Bewerbungsmappe dann am wirkungsvollsten ist, wenn sie deinem Charakter, deiner Branche und vor allem auch der Firma bzw. der Stelle entspricht, für die du dich bewirbst.
Was die innere Ausstattung der Bewerbungsmappe betrifft, so ist darauf zu achten, dass die Bewerbungsunterlagen zwar gut präsentiert sind, gleichzeitig aber auch gut entnommen werden können. Deshalb ist es ratsam, auf doppelt-klappbare Bewerbungsmappen zu verzichten. Personaler sind viel beschäftigte Leute und vergeuden ungern ihre Zeit damit, Ihre Bewerbungsmappe müßig auseinanderzufalten. Aus gleichem Grund ist auch von Plastikhüllen abzuraten.
Inhalt und Sortierung der Bewerbungsmappe
Ein weiteres wichtiges Kriterium für die richtige Bewerbungsmappe ist die Vollständigkeit und die Sortierung der Bewerbungsunterlagen. Zu den Unterlagen gehören klassischerweise:
- Das Bewerbungsschreiben: Dieses wird nicht in die Mappe eingeheftet, sondern lose obenauf dazu gelegt. Das hat den Grund, dass das Anschreiben nach Einsendung dem Unternehmen gehört, während die Mappe Eigentum des Bewerbers bleibt und im Fall der Ablehnung zurückgeschickt wird.
- Der tabellarische Lebenslauf, sofern keine andere Form verlangt wird.
- Das Bewerbungsfoto, welches üblicherweise auf dem Deckblatt oder oben rechts im Lebenslauf befestigt wird.
- Das Arbeitszeugnis oder Praktikumszeugnis (in antichronologischer Reihenfolge, d. h. was als letztes gemacht wurde, sollte oben liegen).
- Ein Hochschulzeugnis oder Ausbildungszeugnis (Zeugnisse niemals im Original, sondern nur in einfacher Kopie verschicken).
- Das letzte Schulzeugnis
- Zusatzqualifikationen, wie z. B. IT-Kurse oder Sprachzertifikate
- Arbeitsproben, wenn diese denn erwünscht sind.
- Empfehlungsschreiben bzw. Referenzschreiben: Auch nur auf ausdrücklichen Wunsch.
Die Reihenfolge in der Bewerbungsmappe entspricht der Reihenfolge dieser Liste. Zusätzlich zu den genannten Unterlagen kann optional noch ein Deckblatt für die Mappe erstellt werden. Das ist allerdings Geschmackssache und sollte zu dem Unternehmen, bei dem man sich bewirbt, passen.
Ebenfalls optional und Geschmackssache ist eine sogenannte „Dritte Seite“ nach Anschreiben und Lebenslauf, die eine Art Motivationsschreiben darstellt. Ein solches sollte allerdings nur bei ausdrücklichem Wunsch des Arbeitgebers erstellt werden, da es bei vielen Personalern unerwünscht ist. Bei vielen Seiten kann auch ein Inhaltsverzeichnis sinnvoll sein.
Äußerliche Formalien, die eingehalten werden sollten
Vor dem Versenden oder Abgeben einer Bewerbungsmappe sollten alle Unterlagen darin noch einmal genauestens auf Reihenfolge, Formfehler oder Flüchtigkeitsfehler überprüft werden. Denn mögliche Fehler können immer negative Rückschlüsse auf den Bewerber zur Folge haben. Die Unterlagen müssen sauber und ordentlich sein.
Verwende deshalb niemals die gleichen Bewerbungsunterlagen ein zweites Mal, achte auf eine gute Qualität der Kopien und benutze keine doppelseitig beschriebenen Unterlagen. Auch die richtige Auswahl des Papiers kann Vorteile bringen. Das gängige Druckerpapier wiegt 80 Gramm pro Blatt. Papier von 90 oder 100 Gramm zeugt von mehr Qualität und weist deshalb auf ein höheres Engagement hin. Verzichte hingegen auf farbiges oder gerilltes Papier.
Nicht nur eine professionelle Bewerbungsmappe, auch der Umschlag, in dem du diese verschickst, muss gut gewählt und gestaltet sein. Zu empfehlen ist die Auswahl eines robusten, möglichst verstärkten Umschlags mit einer aktuellen Briefmarke und genügend Porto. Für die Adress- und Absenderangaben können spezielle Klebeetiketten gestaltet werden. Versende die Bewerbung auf normalem Postwege und nicht als Express- oder Einschreiben-Sendung.